
Im letzten Blogbeitrag haben wir gesehen, wie kraftvoll ein Ziel sein kann, wenn es für einen persönlich attraktiv ist – wenn es Bedeutung hat, motiviert und Orientierung gibt. Doch auch das sinnvollste Ziel hat keine Strahlkraft, wenn es nur Ihnen allein gehört.
Der entscheidende Unterschied zwischen einem persönlichen Wunsch und einem echten Durchbruch liegt in der Frage: Wird Ihr Ziel auch für andere relevant – oder bleibt es in Ihrem eigenen Kopf gefangen?
Genau hier setzt der vierte Schritt des Goldsucher-Prinzips an: Beteiligung.
Wenn Sie andere an Ihrem Ziel beteiligen, passiert etwas Entscheidendes: Ihr Ziel wächst über Sie selbst hinaus. Es verlässt die persönliche Sphäre und wird zum Teil eines größeren Zusammenhangs.
Je mehr Menschen sich mit Ihrem Ziel identifizieren, mitdenken und mitwirken, desto sichtbarer wird der spätere Erfolg. Und je sichtbarer der Erfolg, desto eher wird darüber gesprochen. Sie werden gehört.
Wer Gehör findet, gewinnt Einfluss – auf Entscheidungen, auf Rahmenbedingungen, auf weitere Vorhaben.
So wird aus einem ambitionierten Einzelziel ein sichtbarer Beitrag mit Wirkungskraft.
Als Neil Armstrong am 20. Juli 1969 seinen Fuß auf den Mond setzte, sprach er die berühmten Worte:
"Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit."
Dieser eine Schritt wurde weltberühmt – aber er war nur möglich, weil 400.000 Männer und Frauen daran mitgewirkt hatten: Techniker, Ingenieure, Mathematiker, Funker, Test-Piloten, Koordinatoren und viele andere mehr, die jeder ihren Teil dazu beitrugen.
Eine kleine Geschichte aus der Zeit spiegelt, wenn auch historisch nicht eindeutig belegt, den Geist jener Zeit wider:
US-Präsident John F. Kennedy besuchte Anfang der 1960er Jahre die NASA. Während einer Begehung sprach er einen Hausmeister an, der gerade mit einem Besen durch eine Halle ging.
Kennedy fragte ihn: „Was machen Sie hier?“
Der Mann antwortete: „Mr. President, I’m helping to put a man on the moon.“
Für viele Beteiligte war es das bedeutendste Projekt ihres Lebens – intellektuell herausfordernd, emotional aufgeladen, gemeinschaftlich getragen.
Kennedys Zielvorgabe war klar und inspirierend (→ Schritt 3): „We choose to go to the Moon … because that goal will serve to organize and measure the best of our energies and skills.“
Doch es war die Beteiligung vieler, die aus dem Ziel eine Bewegung machte – und den Erfolg so sichtbar, so bedeutend und so einflussreich. Die NASA wurde zum Symbol für Pioniergeist und Präzision und Armstrong zur Symbolfigur einer ganzen Generation.
Ein einzelner Erfolg – sichtbar gemacht durch Beteiligung – wird zu einer Geschichte, die gehört und weitererzählt wird.
Auch in der Geschichte des Goldsuchens zeigt sich: Ein Fund wird erst dann bedeutsam, wenn andere davon erfahren.
George Washington Carmack war kein besonders erfolgreicher Goldsucher. Doch er bekam einen Hinweis von einem anderen Einzelgänger – Robert Henderson –, der ihn in die Region am Klondike brachte. Und tatsächlich fand Carmack Gold in einem unscheinbaren Nebenfluss des Klondike-River.
Doch was ihn einflussreich machte, war nicht allein der Fund.
Es war seine Entscheidung, den Fundort nicht für sich zu behalten, sondern ihn in Dawson City öffentlich zu machen. Er teilte sein Wissen – und löste damit den größten Goldrausch der Geschichte aus. Über 100.000 Menschen aus der ganzen Welt machten sich auf den Weg zum Klondike.
Carmack wurde nicht nur reich. Er wurde bekannt. Und mit dieser Bekanntheit kam Einfluss – wirtschaftlich, gesellschaftlich, historisch.
Der Wert seines Fundes stieg mit der Zahl der Menschen, die seine Nachricht erreichte.
George W. Carmack starb 1922 als wohlhabender Mann in Kalifornien – Jahrzehnte nach seinem Fund am Klondike, der ihn vom unbekannten Goldsucher zu einem der einflussreichsten Namen des Goldrausches gemacht hatte.
Sein persönlicher Erfolg wurde zu einem kollektiven Fieber. Und genau das verankerte ihn dauerhaft im Gedächtnis der Weltgeschichte.
Die beiden Beispiele zeigen dasselbe Wirkungsmuster:
Es ist nicht der Besitz, der zählt, wenn es darum geht, sich Gehör und Einfluss zu verschaffen – sondern der geteilte Nutzen.
Wenn andere an Ihrem Ziel teilhaben, entsteht eine Bewegung.
Und diese Bewegung macht Sie wirksam.
Ich erinnere mich gut an die Anfänge meiner Arbeit als Sachbearbeiter. Ich war zuständig für die Aufbereitung strategisch relevanter Informationen und leitete daraus regelmäßig Entscheidungsvorlagen für den Vorstand ab. Dabei hatte ich ein klares Ziel: Ich wollte für die komplexen strategischen Aufgabenstellungen einfache, nachvollziehbare und überzeugende Lösungen finden.
Doch die Realität war zunächst mühsam.
Jede Vorlage, die ich vorbereitete, wurde vom Vorstand kritisch geprüft, Hintergründe hinterfragt, Details eingefordert. Es reichte nicht, etwas fachlich richtig darzustellen – ich musste jedes Argument durchdringen, erläutern, rechtfertigen. Oft war ich seitenlang damit beschäftigt, eine einzige Entscheidungsvorlage zu verteidigen.
An diesem Punkt wurde mir klar: Wenn ich mein Ziel wirklich erreichen will, brauche ich andere.
Ich bat meinen erfahrenen Kollegen Harald, in der Vorbereitung zur nächsten Vorlage einmal mit draufzuschauen. Nicht, weil ich unsicher war – sondern weil ich wusste, dass mein Ziel nur gelingt, wenn ich möglichst viele Perspektiven einbeziehe. Ich wollte sehen, ob meine Argumentation nachvollziehbar war – ob sie verständlich, klar und anschlussfähig war.
Harald nahm sich Zeit, stellte Rückfragen, machte Verbesserungsvorschläge – und ich merkte sofort: Das bringt mich weiter. Im nächsten Monat bat ich ihn wieder. Und im dritten Monat kam er plötzlich von sich aus zu mir: „Magst du auch mal über meine Zahlen schauen?“
So entstand aus einem persönlichen Ziel eine gemeinsame Praxis.
Wir begannen, unsere Entwürfe regelmäßig auszutauschen, Perspektiven zu verbinden – und bald bezogen wir weitere Kolleginnen und Kollegen ein, die auch von unseren Vorschlägen betroffen waren und mit ihren Sichtweisen helfen konnten, unsere Arbeit zu verbessern.
Mein persönliches Ziel wurde zu einem gemeinsamen Ziel – und die Wirkung war grandios.
Unsere Vorlagen wurden klarer, überzeugender und auf Anhieb verständlich. Es war erkennbar: Diese Entscheidungen waren nicht nur fachlich fundiert – sie waren auch gemeinsam durchdacht. Und irgendwann geschah etwas Überraschendes: Der Vorstand begann, unsere Vorlagen einfach durchzuwinken – keine Nachfragen mehr, keine Zweifel – nie wieder. Es begann eine der schönsten Phasen in meinem Arbeitsleben.
Was vordem mühsam erklärt werden musste, wurde nun kommentarlos akzeptiert – weil die Qualität und Anschlussfähigkeit überzeugten.
Und weil alle betroffenen Bereiche bereits vorab einbezogen waren, sprach man auch darüber. Unsere Lösungen fanden Gehör – nicht weil sie aus der strategischen Abteilung kamen, sondern weil alle eingebunden wurden.
Und irgendwann saß ich dann mit am Vorstandstisch, wenn neue Ideen gesucht waren und konnte mich direkt einbringen.
Nicht, weil ich danach gefragt hatte – sondern weil ich mit der Einbeziehung anderer den notwendigen Respekt und Vertrauen gewonnen hatten.
Viele Führungskräfte glauben:
„Wenn ich mehr Einfluss will, muss ich mich stärker behaupten.“
Die Wahrheit ist: Wenn Sie gehört werden wollen, müssen Sie andere beteiligen.
Nur wenn Ihr Ziel für andere anschlussfähig wird, entsteht Relevanz.
Nur wenn andere mitwirken können, entsteht gemeinsame Verantwortung.
Und nur wenn der Erfolg viele betrifft, wird er sichtbar – und damit auch Sie.
Je mehr Menschen an Ihrem Ziel beteiligt sind, desto sichtbarer wird Ihr Erfolg.
Je sichtbarer Ihr Erfolg, desto mehr Gehör finden Sie.
Und je mehr Gehör Sie finden, desto größer wird Ihr Einfluss – auf Ihr Umfeld, Ihre Themen und die kommenden Entscheidungen.
Reflexionsfragen zum Abschluss:
Denn: Wirklich gehört wird, wer andere mitwirken lässt. Und wer gehört wird, gestaltet mit.
Copyright © 2025 • All Rights Reserved • Impressum • Datenschutzerklärung • AGB
Webdesign by Modern Web Digitalagentur • Illustrations by Michael Driver
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen
Schwerpunkte
Sprachen