
Goldsucher verbringen Tage, Wochen, ja sogar Monate damit, Sand und Kiesel durch ihre Hände rinnen zu lassen – in der Erwartung, irgendwann endlich winzige Partikel von Gold zu entdecken. Sie wissen: Die größte Herausforderung ist nicht der Mangel an Material, sondern die Fähigkeit, das Wertvolle im Überfluss des Unbedeutenden zu erkennen.
So funktioniert auch Führung. Nicht durch mehr Aktion – sondern durch kluge Selektion. Nicht durch Geschwindigkeit – sondern durch Klarheit.
Sich auf die richtigen Dinge zu fokussieren zu können, ist ebenfalls keine Technik, sondern eine Fähigkeit. Sie beginnt bei der Frage: “Was von all meinen Handlungsoptionen macht mich persönlich und mein Team oder die Menschen, die mir wichtig sind, langfristig erfolgreich?”
Und endet mit der Bereitschaft, alles andere loszulassen, auch dann, wenn es sich manchmal um liebgewonnene Gewohnheiten handelt.
Ein älterer, erfahrener Goldsucher verglich den Prozess des Goldwaschens mir gegenüber einmal mit dem Atmen:
Für ihn war das Goldwaschen wie Meditation und er atmete diesen Rhythmus mit jedem Schwenk seiner Pfanne.
Diesen Vergleich fand ich faszinierend, denn er machte mir 2 Dinge klar:
Die Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 veränderte Hamburg. Eine schwere Sturmflut brach über die Stadt herein. Ganze Stadtteile standen unter Wasser, Deiche gaben nach und die Menschen versuchten sich in letzter Minute auf die Hausdächer zu retten. Es gab Stromausfälle, Funkstörungen, Chaos und 340 Menschen verloren ihr Leben.
Der damalige Bürgermeister war noch auf Kur, als der 43-jährige Polizeisenator Helmut Schmidt am frühen Morgen die Lage übernahm. Schon um 6:40 Uhr trifft er im Polizeipräsidium ein. Was er vorfindet: ein völlig überfordertes städtisches System – ohne Koordination, ohne Verbindung zu vielen Stadtteilen, ohne ausreichend Einsatzkräfte.
Schmidt erkennt: Wenn jetzt nicht sofort gehandelt wird, wird sich die Katastrophe weiter verschärfen. Doch er hat kaum Mittel zur Verfügung.
Und so trifft er eine Entscheidung, die damals als verfassungswidrig gilt: Er ruft auf eigene Verantwortung Bundeswehr und NATO-Kräfte zur Hilfe – obwohl das Grundgesetz den Einsatz des Militärs im Inneren zu Friedenszeiten untersagt.
In einem Interview erinnert sich Schmidt später: „Ich habe die alle einfach selbst angerufen oder per Fernschreiben aktiviert. Ich habe gesagt: ‚Sie müssen Hubschrauber schicken, Pioniere, Boote.‘ Die haben gedacht, ich sei verrückt. Aber ich kannte sie, und sie kannten mich. Und so haben sie es getan.“
Schmidt handelte nicht impulsiv. Er handelte fokussiert. Er erkannte, dass Diskussionen über Zuständigkeiten, formale Bedenken oder politische Rücksichten in diesem Moment zweitrangig waren. Was zählte, war das Leben tausender Menschen.
Er verließ sich nicht auf Routinen. Er identifizierte das Eine, das jetzt notwendig war – und tat es. Dieses Handeln machte ihn nicht nur zum Krisenmanager von Hamburg, sondern zur späteren Führungspersönlichkeit für ganz Deutschland.
Helmut Schmidt handelte wie ein Goldsucher in der Flut: mitten im Schlamm, ohne Anleitung – aber mit dem inneren Kompass, das Wertvolle zu erkennen und es mit aller Kraft zu sichern.
Viele Jahre später sollte ich selbst erleben, wie entscheidend Fokus in der Krise ist.
Als Geschäftsführer eines kommunalen Versorgungsunternehmens wurde ich während einer Strategieklausur jäh aus dem Arbeitsmodus gerissen: Die Nachricht erreichte uns, dass in mehreren unserer Trinkwasserbrunnen Rückstände einer bislang unbekannten chemischen Substanz nachgewiesen worden waren, deren Herkunft und Gefährdungspotenzial unklar war.
Wenige Stunden später stand fest: Fast alle unserer Brunnen waren betroffen.
Was tun? Sofort begaben wir uns ins Wasserwerk. Die technischen Fragen waren komplex, aber lösbar – wir hatten die besten Leute. Unser Team arbeitete präzise, koordiniert und mit höchster Kompetenz. Aber das allein reichte nicht.
Das Entscheidende war, das Vertrauen der Menschen in unsere Handlungsfähigkeit zu erhalten: Vertrauen - das war unser Gold.
Wir wussten: Wer jetzt schweigt, verliert. Wer zu früh Alarm schlägt, gefährdet unnötig die öffentliche Sicherheit. Der Fokus musste glasklar sein: offen, ruhig und transparent kommunizieren – ohne Panik, aber mit Entschlossenheit.
Wir gründeten einen Krisenstab, sprachen mit dem Gesundheitsamt, mit der Presse, mit der Bürgermeisterin. Und wir erklärten öffentlich, was wir wussten – und was nicht. Wir vermittelten: Auch wenn noch nicht alle Antworten vorliegen – Sie können sich darauf verlassen, dass wir handeln.
Das Ergebnis: Kein Skandal, keine unnötige Aufregung. Stattdessen Anerkennung – und paradoxerweise: gesteigertes Vertrauen in unsere Leistung. Unsere konsequente Kommunikation ersparte uns hunderte Einzelnachfragen und gab uns die Kraft, uns voll auf die Lösung zu konzentrieren.
us der Krise heraus hatten wir unser Gold - das Vertrauen der Kunden - weiter vermehrt.
Viele Führungskräfte und Organisationen arbeiten hart – und finden mitunter zufällig auch ein bisschen Gold, dass sie ein bisschen erfolgreich macht: Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.
Sie tun viel – aber ihnen fehlt die Klarheit, was genau sie erfolgreich macht. Sie sind aktiv – aber nicht wirksam. Sie vergeuden zum Beispiel einen Großteil ihrer Zeit in zu vielen und zu langen Meetings, die sich mit allem möglichen beschäftigen, aber sich nicht auf die erfolgsrelevanten Dinge fokussieren.
Goldsucher wissen es besser: 95 % der Arbeit ist den Fokus zu halten: Sondieren, Prüfen, Wegschütten. 5 % ist dann der Erfolg und das, was zählt. Der Glanz von Goldnuggets inmitten von Sand und Steinen.
In der Führung heißt das: Nicht jede Mail und nicht jedes Meeting ist wichtig. Nicht jede Krise ist eine Katastrophe. Und nicht jede Forderung und jedes Hirngespinst verdient unsere volle Aufmerksamkeit.
Fokus ist die Fähigkeit, die eigenen Goldnuggets zu kennen – und den Rest bewusst loszulassen. Mit Mut und mit Maß.
In stürmischen Zeiten suchen Menschen nach Orientierung. Sie beobachten ihre Führungskräfte – nicht nur, was sie tun, sondern auch, worauf sie ihre Aufmerksamkeit richten.
Wer das Wichtige erkennt, schafft Wirkung. Wer alles wichtig nimmt, geht unter.
Das Goldsucher-Prinzip hilft, Klarheit zu gewinnen: Was sind nur klappernde Steine und Aufmerksamkeit heischender Lärm – und was ist das verborgene, wertvolle Nugget, das wirklich für den Erfolg zählt?
Fokussieren heißt: Die Pfanne anheben, schwenken, sich Zeit nehmen und den Inhalt genau betrachten, um dann zu entscheiden: Was bleibt? Was geht?
Das ist nicht immer bequem. Aber es ist der Weg zu erfolgreicher Führung, gerade in der Krise
Wissen wir wie unsere Goldnuggets aussehen und können wir unser Gold erkennen, dann können wir mit dem richtigen Fokus darauf realistische Ziele für unseren Erfolg ableiten.
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